Call for Papers

Hinweis: Die Einreichung von Abstracts ist nun nicht mehr möglich.

Wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass der 14. Studierendenkongress der Komparatistik (SKK) vom 23. bis 25. Mai 2024 an der Freien Universität Berlin stattfinden wird! Der studentische Kongress richtet sich an Bachelor- und Master-Studierende sowie Promovierende mit Studienschwerpunkt in der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft. Neben den Möglichkeiten zum gegenseitigen Austausch und zur Vernetzung zwischen den Universitäten bietet er einen Raum, Einblicke in die eigene Forschung zu teilen und dazu Rückmeldung zu erhalten. Das Thema des SKK 2024 ist „Literatur und Exzess“.

Obwohl Literatur und ihre grundlegenden Praktiken wie Lesen und Schreiben zunächst einmal nicht im Verdacht der Maßlosigkeit und Enthemmung stehen, ist die Geschichte der Literatur(en) voll von Exzessen. Von antiken Texten, die sich um Dionysos, den Gott des Weines und des Rausches, drehen (z. B. Euripides’ Die Bakchen), bis zu Romanen der Gegenwartsliteratur wie Helene Hegemanns Axolotl Roadkill oder Ottessa Moshfeghs My Year of Rest and Relaxation, die explizit Drogen- und Rauscherfahrungen in den Mittelpunkt rücken. Exzessiv sind auch die pornografischen Erzählungen des Marquis de Sade und Texte, die in plötzlichen Gewaltexzessen kulminieren (z. B. Heinrich von Kleists Das Erdbeben in Chili), oder auch jüngere Lyrikformen wie Rap, bei denen ökonomische Exzesse (z. B. Markennamen und Luxusgüter) eine zentrale Rolle spielen.

Bei ‚Exzess‘ handelt es sich zunächst um einen relationalen Begriff, der sich über den Vergleich zu einem Maß oder einer gültigen Norm definiert. Etymologisch leitet er sich vom lateinischen ex-cedere ab, was so viel wie ‚über ein bestimmtes Maß hinausgehen‘ bedeutet. Neben dieser quantitativen Bedeutung zeichnet sich der Begriff vor allem durch eine moralische Konnotation aus. Er wurde und wird vielfach synonym zu Hemmungslosigkeit, Frevel und Ausschreitung verwendet. Neben Fragen von Normen und Grenzen einer Gesellschaft verhandelt Exzess damit immer auch Fragen der Ästhetik und des ‚guten‘ Geschmacks. Im Spannungsfeld von Überschreitung und Konformität liegt dem Exzess ein subversives Potenzial inne. Indem Exzesse Maßregeln überschreiten, können sie diese sowohl festigen als auch hinterfragen, verflüssigen und verändern. Diese transgressive Dimension des Exzesses im Sinne einer produktiven Neuaushandlung bestehender Normen und Grenzen soll maßgeblich im Zentrum des Kongresses stehen.

Mögliche Themen und Aspekte für den SKK sind:

     Fragen nach den Darstellungsweisen des Exzesses

Auf welche Weise und mit welchen poetischen Mitteln und Strategien wird Exzess in der Literatur dargestellt? Wie wird der Exzess stilistisch umgesetzt und können seine eigenen Poetiken in den Texten ausgemacht werden?

     Fragen nach den Gattungen und Epochen des Exzesses

Lassen sich Gattungen oder Epochen erkennen, in denen sich die Literatur besonders intensiv mit Exzess auseinandersetzt? So möglicherweise in der Literatur der Moderne (z. B. Avantgarde und décadence) oder auch in der Aufklärung, die zunächst einmal mit Mäßigung assoziiert wird, aber vielleicht gerade deshalb den Exzess thematisiert.

    Fragen nach den Orten des Exzesses

An welchen Orten findet der Exzess statt und wie werden diese Orte in der Literatur dargestellt? Seit der Antike gelten insbesondere Großstädte als Orte des Exzesses. Deshalb bietet der Standort des SKK auch die Möglichkeit, insbesondere über Berlin als Ort des exzessiven Lebens nachzudenken (z. B. in den ‚Goldenen Zwanzigern‘, ‚Babylon Berlin‘ oder der Technoszene).

Aus Perspektive des Ecocriticism lässt sich nach dem Verhältnis von Exzess und Umwelt in der Literatur fragen, bspw. nach Orten der Vermüllung und nach Umweltverschmutzung als Konsequenz von exzessivem Konsum.

     Fragen nach den Typen/Figuren des Exzesses

Gibt es bestimmte Typen/Figuren des Exzesses (z. B. den Glücksspielenden, Bonvivant/Lebemann, Broker, Genie, Künstler:in) und wie werden sie in der Literatur charakterisiert? Zu welchen historischen Zeitpunkten treten welche Typen zum ersten Mal auf oder besonders häufig in Erscheinung?

    Fragen nach dem Verhältnis von Race, Class, Gender und Exzess

Die genannten Aspekte können auch unter den Gesichtspunkten der Gender und Postcolonial Studies behandelt werden. So stellt sich die Frage, welche Geschlechter- und Klassenverhältnisse in den Szenen, Figuren und Orten des Exzesses präsent sind.

    Schließlich auch Fragen nach dem Exzess der Literatur selbst

Dabei scheinen uns insbesondere drei Phänomene interessant: Phänomene der Bibliophagie (‚Bücher verschlingen‘), der Graphomanie (exzessives Schreiben, Schreibwahn) und des exzessiven Sammelns von Büchern. Dabei kann auch die Sammelwut des Kolonialismus thematisiert werden, die sich nicht nur auf Objekte beschränkte, sondern auch Lieder, Erzählungen usw. einschloss.

Die hier skizzierten Fragen sind als Anregungen für mögliche thematische Zugänge zu verstehen. Davon abweichende Thematiken und Fragestellungen sind unbedingt erwünscht. Ebenso öffnet sich der Kongress dezidiert auch für interdisziplinäre Ansätze aus Forschungsbereichen wie Film-, Theater-, Bild-, Medien- und Kulturwissenschaften. In diesem Sinne möchten wir zu einer vielfältigen Herangehensweise an das Verhältnis von Literatur und Exzess einladen.

Beteiligen könnt ihr euch in Form eines Vortrags, der 20 Minuten in Anspruch nimmt und über den anschließend 10 Minuten diskutiert werden kann.

Bewerber:innen schicken bitte bis zum 15. Januar 2024 Folgendes an skk2024@outlook.de:
– Abstract mit Kurzbibliografie (ca. 300 Wörter)
– vorläufiger Titel des Vortrags
– Vorstellung deiner Person, Interessen und evtl. Publikationen (ca. 150 Wörter)

Weitere Infos zum Rahmenprogramm und organisatorischen Angelegenheiten findet ihr in Kürze auf unserer Webseite. Der Start für die Anmeldung zur Kongressteilnahme ohne Vortrag wird ebenfalls hier bekannt gegeben.

Bevor das offizielle Programm veröffentlicht wird, möchten wir euch hier schon einmal einen Hinweis zur zeitlichen Planung geben. Der Kongress wird am Donnerstagabend offiziell eröffnet und schließt den Samstagabend mit ein, an dem wir gerne mit möglichst vielen von euch einen schönen Abschluss feiern möchten.

Wir freuen uns auf viele spannende Vorträge und eine tolle Zeit mit euch!

Das Organisationsteam des SKK 2024

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